Neue Exportkontrollregelungen in China könnten den Batteriemarkt verändern
Das chinesische Handelsministerium sowie die Allgemeine Zollverwaltung haben neue Exportregelungen für Lithiumbatterien, Graphitanodenmaterialien und zugehörige Ausrüstung angekündigt, die am 8. November 2025 in Kraft treten. Diese Maßnahmen greifen deutlich weiter als bisher – betroffen sind nicht nur Materialien, sondern auch Maschinen und Technologien zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriezellen.
Laut offiziellen chinesischen Angaben und Branchenanalysen umfasst die Regelung unter anderem Lithium-Ionen-Batterien mit einer Mindestenergiedichte von 300 Wh/kg, Kathodenmaterialien wie LFP- und NCM-Vorläufer, Graphitanodenmaterialien sowie Produktionsanlagen, darunter insbesondere Wickel- und Stackingmaschinen, Elektrolytbefüllungsanlagen, Heißpressen und Graphitisierungsöfen. Damit rücken zentrale Prozessschritte der Zellfertigung in den Fokus der Exportkontrolle. Für den Export dieser Maschinen wird künftig eine Genehmigungspflicht gelten.
Offiziell begründet China die Neuregelung mit dem Schutz nationaler Sicherheit und Interessen. Aus europäischer Perspektive verstärken die Maßnahmen jedoch die strategische Abhängigkeit von chinesischen Lieferketten und Produktionskapazitäten – insbesondere im Bereich der Anlagentechnik und Schlüsselkomponenten für die Zellfertigung. Europa steht damit vor der Herausforderung, eigene Kompetenzen und Fertigungskapazitäten entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette auszubauen.
»Wir beobachten die neuesten handelspolitischen Entwicklungen Chinas, die auch Lithium-Ionen-Batteriezellen und deren Produktionskette betreffen, mit großer Sorge. Es muss davon ausgegangen werden, dass bei einer weiteren Verschärfung der Regelungen ein vollständiges Exportverbot in sehr kurzer Zeit erfolgen könnte. Um die technologische Souveränität Europas zu sichern, ist der Aufbau einer vollständigen Liefer- und Wertschöpfungskette in Europa unerlässlich«, so Prof. Dr. Simon Lux, Institutsleiter der Fraunhofer FFB.
Die Fraunhofer FFB analysiert die Entwicklungen im internationalen Handels- und Technologiekontext und untersucht deren Auswirkungen auf die europäische Batterieproduktion. Im Fokus stehen dabei Fragen der technologischen Souveränität, der Resilienz von Lieferketten und der Industrialisierung von Schlüsseltechnologien in der Batteriezellfertigung. Durch Forschungs- und Industrieprojekte werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Europa langfristig unabhängiger und wettbewerbsfähiger werden kann.
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